- Kassandraruf
- Kas|sạn|dra|ruf auch: Kas|sạnd|ra|ruf 〈m. 1〉 unheilvolle Warnung [nach Kassandra, der Tochter des trojan. Königs Priamos, die den Untergang ihrer Vaterstadt voraussagte, aber keine Beachtung fand]
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Kas|sạn|d|ra|ruf, der (bildungsspr.):Warnung vor kommendem Unheil:nicht auf die -e der Opposition hören.* * *
KassandrarufMan bezeichnet in gehobener Sprache jemanden als »Kassandra«, der eine drohende Gefahr, eine unheilvolle Entwicklung erkennt, dessen Warnungen aber nicht gehört werden. Desgleichen spricht man von einem »Kassandraruf« als von einer ungehört verhallenden Warnung. - Kassandra ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Apoll hatte ihr die Gabe der Weissagung verliehen. Weil sie aber seine Werbungen zurückwies, bewirkte er, dass ihren Warnungen kein Glauben geschenkt wurde. Von Kassandra berichtet in der Antike Homer in der »Odyssee«, bei den griechischen Tragikern spielt sie eine Rolle und in der »Äneis« von Vergil. Schiller stellt in seinem 1802 entstandenen Gedicht »Kassandra« die Tragik dieser Seherin dar, die sich nicht unbekümmert dem Augenblick hingeben kann, weil sie von dem nahenden Unheil weiß. Von Christa Wolf erschien 1983 eine Erzählung mit demselben Titel.* * *
Kas|sạn|dra|ruf, der (bildungsspr.): Warnung vor kommendem Unheil: nicht auf die -e der Opposition hören.
Universal-Lexikon. 2012.